3.2 Auf dem Weg zu einem multidisziplinären Ansatz
Die Arbeit im Coaching und in der Begleitung von Menschen ist sehr individuell und persönlich. Deshalb sollte der Prozess für jeden Mentee individuell gestaltet und umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang agiert aber auch jede/r Mentor:in anders. Wie das Coaching umgesetzt wird, hängt vom Arbeitsstil und der Haltung der/des Mentor:in ab. Daher ist eine ständige Reflexion der eigenen beruflichen Rolle wichtig und empfehlenswert (vgl. Höher 2014).
Die Mehrdimensionalität der praktischen Arbeit ist ein weiterer wesentlicher Faktor. Verschiedene Ansätze wie psychologische, physische und soziale Aspekte können in den Mentoring-Prozess integriert werden. Dabei ist es wichtig, den Ansatz des lebenslangen Lernens zu verfolgen. Auf der Basis von Fort- und Weiterbildung können neue Ansätze und Methoden entwickelt und erprobt werden. Diese Erweiterung des Repertoires unterstützt die/den Mentor:in dabei, einen individuellen und angemessenen Coaching-Prozess für jeden Mentee zu ermöglichen.
Zum anderen kann der Austausch mit anderen Disziplinen und Personen in Form von Supervision und Intervision den persönlichen Horizont erweitern. Gerade wenn Coaching als persönlich herausfordernd empfunden wird, kann ein Perspektivenwechsel die eigene Professionalität unterstützen.
Eine Checkliste kann in diesem Prozess unterstützend wirken, um Themen auf verschiedenen Ebenen zu bearbeiten. Denn auch Bereiche wie das soziale Umfeld, die finanzielle Absicherung, die Vorstellungen und Wahrnehmungen der Bezugspersonen können einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Zielen haben. Für Themen, die im Coaching-Setting keinen Platz finden, ist das nächste Kapitel als Ausgangspunkt aufgeführt.
Der Fokus sollte auf die individuellen Fähigkeiten des/der Betroffenen gelegt werden; durch die Integration des Gender- und Diversity-Aspekts sollten direkte und indirekte Benachteiligungen aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Kultur etc. beseitigt werden. Darüber hinaus ist eine sensible Sprache hinsichtlich der Rollenzuschreibung ein weiterer wesentlicher Aspekt dieses Ansatzes.
Reflektierende Fragen an die Lesenden:
- Was löst das Coaching bei mir persönlich als Mentor:in aus?
- Hatte ich schon einmal ein Coaching in einer ähnlichen Situation und bin ich vielleicht voreingenommen?
- Habe ich den Mentee ganzheitlich kennengelernt (verschiedene Aspekte beachtet)?