1.2 Sich der eigenen unbewussten Voreingenommenheit bewusst werden

1.2 Sich der eigenen unbewussten Voreingenommenheit bewusst werden

Es ist sehr wichtig, dass wir uns bei der Arbeit mit verschiedenen Mentee-Gruppen unserer unbewussten Vorurteile bewusst sind. Ebenso wichtig ist es, dass die jungen Menschen, mit denen wir arbeiten, sich ihrer unbewussten Voreingenommenheit bewusst sind. Was also ist unbewusste Voreingenommenheit und warum ist sie wichtig?

Voreingenommenheit ist ein Vorurteil, das eine Sache gegenüber einer anderen bevorzugt oder ablehnt, und zwar in der Regel auf eine Weise, die als ungerecht empfunden wird. Vorurteile können positive oder negative Folgen haben, sie können von einer Einzelperson oder einer Gruppe von Menschen vertreten werden und können sich gegen jede soziale Gruppe richten. Die ethnische Zugehörigkeit, das Alter, das Geschlecht, die Religion, die körperlichen Fähigkeiten, das Gewicht, die Größe oder die sexuelle Orientierung einer Person sind nur einige der Merkmale, die Gegenstand von Vorurteilen sein können.

Es gibt zwei Arten von Voreingenommenheit, eine, die uns bewusst ist – die bewusste Voreingenommenheit (oder explizite Voreingenommenheit), und unsere unbewusste Voreingenommenheit (implizite Voreingenommenheit). Laut Renee Navarro, Vizekanzlerin für Diversität und Öffentlichkeitsarbeit (2020), bezieht sich unsere unbewusste Voreingenommenheit „auf die Einstellungen oder Stereotypen, die unser Verständnis, unser Handeln und unsere Entscheidungen auf unbewusste Weise beeinflussen“. Jeder Mensch hat unbewusste Überzeugungen über bestimmte Gruppen von Menschen, und wir bilden diese sozialen Stereotypen außerhalb unseres eigenen Bewusstseins.

Unsere unbewusste Voreingenommenheit steht oft im Gegensatz zu unseren bewussten Werten, Überzeugungen und Haltungen. Daher ist es wichtig, dass Mentor:innen sich ihrer unbewussten Voreingenommenheit bewusst sind, wenn sie mit gefährdeten jungen Menschen arbeiten. Auch unsere Mentees müssen sich ihrer unbewussten Voreingenommenheit bewusstwerden, damit sie sich ihrer Handlungen, ihres Verhaltens und ihrer Akzeptanz gegenüber anderen bewusster werden können.

 

Reflektierende Fragen an die Lesenden:

  1. Können Sie sich an eine Zeit erinnern, in der Sie sich ungerecht beurteilt gefühlt haben?
  2. Glauben Sie, dass Sie jemals eine andere Person ungerecht beurteilt haben?
  3. Wenn Sie zurückdenken, wie hätten Sie die Situation anders angehen können?