7.3 Nicht-formales und informelles Lernen
Lernen findet natürlich auch außerhalb eines formalen Klassenzimmers und ohne das Ziel, eine bestimmte Qualifikation zu erwerben, statt. Wenn Lernen organisiert wird und die Absicht besteht, Wissen oder Fähigkeiten zu erweitern, wird es als nicht-formales Lernen bezeichnet. Sein Hauptziel ist es, die Lernenden zu informieren und nicht, ihre berufliche oder akademische Qualifikation zu erweitern, z. B. in einem Hobbykurs oder in einer unternehmensinternen Schulung.
Die meisten unserer wichtigsten Lernprozesse laufen jedoch ab, ohne dass wir es bemerken oder uns bewusst dafür entscheiden. Dies wird als informelles Lernen bezeichnet. Wir lernen im Alltag, indem wir beispielsweise unsere Fähigkeiten beim Kochen einer Mahlzeit, bei der Arbeit mit einer bestimmten Software oder beim Fußballspielen üben, indem wir andere beobachten, indem wir von Vorbildern lernen, wie sie an eine Situation herangehen und welche Konsequenzen sie daraus ziehen, indem wir in sozialen Situationen kommunizieren und wenn wir ein Buch lesen, fernsehen oder ein Spiel spielen. Es gibt kaum eine Situation, die nicht das Potenzial hat, uns etwas über uns selbst, andere und die Welt zu lehren. Diese Art des informellen Lernens ist schwer zu begreifen, denn manchmal haben wir diesen „Aha!“-Moment und wissen bewusst, dass wir etwas gelernt haben, aber viel öfter geschieht das Lernen unter unserem Radar, völlig unbewusst. Es ist äußerst wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese informellen Lernerfahrungen und Lebenslektionen, die in solchen Umgebungen gelernt werden, besser sichtbar gemacht werden können.
Reflektierende Fragen an die Lesenden:
- Denken Sie an Ihre eigenen Lernerfahrungen – wie viel von dem, was Sie heute wissen, haben Sie in einem formalen, nicht-formalen oder informellen Umfeld erworben?
- Auf welche Weise können Ihrer Meinung nach persönliche Hobbys und alltägliche „Lebenslektionen“ beruflich nützlich sein?