3.1 Die Bedeutung gesunder, liebevoller Beziehungen für die Persönlichkeitsentwicklung
Verbindung ist der Schlüssel
Um junge Menschen auf ihrem Weg unterstützen und begleiten zu können, ist eine intensive Arbeit erforderlich. Von der Kontaktaufnahme bis hin zu einer vertrauensvollen Beziehung ist viel Engagement und Professionalität seitens der/des Mentor:in gefragt. Gerade in Bezug auf die Zielgruppe der NEETs spielt dieser Prozess eine wichtige Rolle und kann als Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Coaching bezeichnet werden. Es ist zu beachten, dass der Begriff NEETs eine vielfältige Gruppe mit unterschiedlichen Bedürfnissen beschreibt. Für die einen kann es sich um einen vorübergehenden Status handeln, für die anderen um einen Ausdruck von Benachteiligung. Um diese Zielgruppe zu erreichen, kann es hilfreich sein, diese beiden Arten von NEETs für den weiteren Mentoring-Prozess zu trennen. Eine strikte Trennung ist nicht möglich, aber sie kann helfen, die aktuelle Situation und die damit verbundenen Ziele zu verstehen.
Mit dem Begriff der/des Mentor:in oder Coaches kann bereits ein positiver und motivierender Aspekt für die Zusammenarbeit genannt werden. Es ist eine Person, die Unterstützung und Hilfe bietet. Die Abgrenzung zum Schulsystem, zu Beratungseinrichtungen oder zu den Eltern kann für die Jugendlichen einen motivierenden Aspekt für die Zusammenarbeit bringen.
Vor allem Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen sind notwendig, um den Mentee dort abzuholen, wo er oder sie sich gerade in seinem Leben befindet. Aktives Zuhören ist notwendig, um die Lebenssituation und mögliche weitere Ziele erkennen und herausarbeiten zu können. Genaues Beobachten und Erkennen des Verhaltens, der Sprache und der Einstellung des Gegenübers kann einen wichtigen Beitrag leisten, um Ziele und realistische nächste Schritte zu identifizieren. Darüber hinaus ist diese sensible Herangehensweise bei der Arbeit mit einer sensiblen und schwer erreichbaren Zielgruppe notwendig, um einen möglichen Abbruch der Beziehung zu verhindern (siehe Höher, 2014). Abschnitt 4 enthält Vorschläge, wie die Kommunikation in den Coaching-Prozess integriert werden kann.
Der Aufbau einer Beziehung ist mit der Anerkennung und Wertschätzung des Mentees verbunden. Der Schwerpunkt kann auf der Stärkung der Persönlichkeit liegen. Die Motivation kann mit den Stärken des Mentees verknüpft werden. Durch diesen positiven und wertschätzenden Ansatz kann eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Das Notieren der Beobachtungen und Einschätzungen der/des Mentor:in kann das Interesse der/des Mentor:in zeigen und die Tiefgründigkeit des Prozesses offenbaren.
Lösungsvorschläge oder Ideen, welche die/der Mentor:in während des Coaching-Prozesses identifiziert, können jedoch zur Kenntnis genommen, aber nicht direkt vorgeschlagen werden. Diese sofort anzusprechen, kann dazu führen, dass sich der Mentee zurückzieht oder überfordert ist, da das Ziel von außen vorgegeben wird. Der Zeitfaktor spielt in diesem Prozess eine wesentliche Rolle. Der Zeitfaktor sollte im Coachingprozess nicht im Vordergrund stehen.
Reflektierende Fragen an die Lesenden:
- Über welche Themen ist der Mentee bereit zu sprechen? Welche Themen vermeidet sie/er?
- Was sind die Interessen des Mentees?
- Habe ich dem Mentee aktiv zugehört, anstatt Lösungsvorschläge zu präsentieren?